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Werkstatt-Report Oktober 2024

Uns erreichten inzwischen die ersten von den Eisenbahnwerkstätten Krefeld (EWK) fertig aufgearbeiteten Teile der Dampflokomotive 65 1057. Dies waren der Naßdampfregler, das Reglerrohr und der Dampfsammelkasten. Gegenwärtig sind bei den EWK weitere Teile in der Aufarbeitung, deren Bearbeitung zügig voran schreitet. 

    

Der Mischkasten der IfS-Mischvorwärmeranlage ist zerlegt worden und wird in großen Teilen neu erstellt werden müssen. Manche Teile sind dagegen eher unscheinbar, aber dennoch wichtig für den Betrieb der Dampflokomotive. So ist der Luftpumpendruckregler hingegen schon fertig aufgearbeitet worden. Abgerostete Dichtflächen und weggefressene Gewinde wurden mit Messing aufgelötet und somit wieder hergestellt. Die Ventilsitzbuchse wurde nach originaler Knorr-Zeichnung nachgefertigt. Für die nachfolgenden Bilder bedanken wir uns bei den EWK.

    

    

Im Lokschuppen in Basdorf wurden die Arbeiten ebenfalls weitergeführt, die beiden Kesselabschlammventile der Bauart Gera wurden grundlegend aufgearbeitet und inzwischen fertiggestellt. Dem interessierten Leser wird bestimmt gerade aufgefallen sein, daß hier die Rede vom Abschlammventil Bauart Gera und nicht vom Gestra-Abschlammventil ist. Die Lösung ist ganz einfach: der ursprüngliche Hersteller dieser Abschlammventile hatte seinen Sitz in Bremen, die Herstellung dieser Ventile wurde dann in der DDR von der Firma "Armaturen- und Apparatebau Gera - Jäschke & Co" übernommen. Über dieses Unternehmen lässt sich recht wenig herausfinden. In der Dienstvorschrift DV 930 201, der Beschreibung der Personenzug-Tenderlokomotive der Baureihe 65.10 - herausgegeben vom technischen Zentralamt der Deutschen Reichsbahn - ist die Firma mit dem Zusatz "mit staatlicher Beteiligung" verzeichnet. Auch spricht der Standardband "Die Dampflokomotive", erschienen 1964 bei "transpress", vom Abschlammventil der Bauart Gera.

    

    

Auch das erste Gruppenventil wurde fertig aufgearbeitet. Nach der Aufarbeitung der Ventilgehäuse wurden sämtliche Gewinde in den Gußkörpern gereinigt und nachgeschnitten. Nach dem Einsetzen neuer Stiftschrauben konnten die Ventile eingeschliffen und anschließend die Ventilspindeln mittels Dichtschnur „gepackt“ werden. Damit wird das Einlegen mehrerer Graphit-Dichtschnüre um die Ventilspindel zur Herstllung einer Dampfdichtheit an der drehbaren Ventilspindel bezeichnet. Weitere Gruppenventile konnten zum Einschleifen soweit vorbereitet werden, so daß diese Arbeiten dann zügig nacheinander durchgeführt werden können.

    

Die Kesselspeiseventile bestehen aus einem Rückschlag- sowie einem Absperrventil. Am Krümmer vor dem Rückschlagventil befindet sich ein sogenannter Feuerlöschstutzen, von dem Wasser zu Feuerlöschzwecken entnommen oder der Kessel mit Wasser befüllt werden kann. Dieser Stutzen besteht aus Rotguss und die Bohrungen im Flansch waren durch Verzug nicht mehr mit den Stiftschrauben fluchtend, so daß die Bohrungen auf dem Bohrwerk mittels Reibahle ausgerieben werden mußten.

    

Am Dampfentnahmestutzen, der die Doppelverbundluftpumpe und die Dampfpfeife mit Dampf versorgt, mußten schadhafte Gewinde ausgebohrt und neu geschnitten werden, weil eine ausreichende Tragfähigkeit in den Gewindegängen nicht mehr gegeben war. Der entsprechende Flansch an der Dampfleitung zur Dampfpfeife wurde ebenfalls bearbeitet.

    

Im Zuge der Vorbereitungen zu den anstehenden Nikolausfahrten wurden Wartungs- und Instandsetzungen an den Dampfheizungseinrichtungen in den Personenwagen durchgeführt. So konnte unter anderem eine Undichtigkeit am Dampfeinlaßregler im 85 132 Breslau beseitigt werden, die bislang nicht eindeutig zuzuordnen war. Aufgrund des offenen Systems der Niederdruckumlaufdampfheizung konnte die Dampfheizung nicht mittels Druckluft untersucht werden, für eine Prüfung ist dazu immer ein Dampferzeuger erforderlich. Erst bei der letzten Fahrt nach Lübbenau im September konnte die Leckagestelle lokalisiert werden. Ursache war eine völlig abgängige Dichtung und ein durch Korrosion beschädigtes Gußgehäuseteil am Abgangsstutzen zur Zuführungsleitung zum Entwässerer hin. Wir hoffen, daß diese jetzt dauerhaft beseitigt werden konnte.

        

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